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Die ehemals florierende deutsche Schuhmetropole Pirmasens wurde in den 80iger Jahren von der Abwanderung der Schuh- und Gerberei-Industrie in die Billiglohnländer infrastrukturell schwer getroffen. Der Leerstand und die einhergehende Verwahrlosung der teilweise bedeutenden Industriedenkmäler der Gründerzeitschuhfabriken ist die baulich Folge. Die Keimzelle der ehemalige Schuhfabrik Neuffer wurde 1894 als einfaches kubisches Gebäude mit Innenhof errichtet. In den folgenden Jahren wurde die Anlage mehrfach erweitert und erhielt schließlich 1926 Ihre historisierende Prunkfassade. Zu Spitzenzeiten gingen hier mehr als 2000 Menschen der Schuhproduktion nach.
Die schlossartige Fabrikanlage dominiert städtebaulich noch heute die Silhouette der Stadt Pirmasens. 2004 wurde das Büro landau + kindelbacher mit der Planung der Hauptverwaltung Bernd Hummel GmbH (u.a. KangaROOS und Flip Flop) in der Bel Etage der ehemaligen Fabrikanlage beauftragt.
Das Raumprogramm forderte neben den üblichen Büroräumen für die Verwaltung, kreative Räume für die Bereiche Schuhdesign, Produktentwicklung, Produkt Testing und Flächen für Präsentation und Meetings. Ein unkonventioneller Bauherr und die offene, demokratische Unternehmensphilosophie spiegeln sich in den entstandenen Räumlichkeiten wider. Schon der Empfangsbereich mit einer raumho
An den Empfangsbereich schließt eine multifunktionale Ausstellungsfläche an, deren drehbare Wände für wechselnde Kunstausstellungen genutzt werden. Namhafte Künstler haben die Galerie schon über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Die offene Kommunikationszone wird wechselweise als Cafeteria, Ausstellungsfläche oder zur Produktpräsentation genutzt. Variable Sitzmöbel können sowohl als Wartezone, als auch Präsentationsflächen genutzt werden. Die Galerie und die eine Ebene tiefer liegende Big Show sind der Mittelpunkt des Industriedenkmals. Die Nutzung als Präsentations- und Besprechungsflächen gibt dem Ort seine ursprüngliche Bestimmung zurück.
Erhaltung der historischen Substanz und funktionale Einbauten für eine moderne Büronutzung bestimmen das Konzept; Sichtmauerwerk aus dem typischen regionalen Sandstein an den Wänden und Fensterleibungen, dazu lichtgraue Beschichtung an Boden, Wände und Decken zieht sich wie ein roter Faden durch das Gebäude. Die notwendigen Versorgungsleitungen liegen sichtbar auf Putz und integrieren sich unauffällig in das Gesamtbild. Restaurierte raumhohe Verglasungen mit klassischer Sprosseneinteilung bieten den kreativen Köpfen im Bereich der Produktentwicklung und Produkt Testing eine besondere Atmosphäre. Flexible, monochrome Möbel werden je nach Funktion und Anforderung behutsam in die historische Substanz eingebaut. Ein leuchtend rot lackierter Empfangstresen, kubische Eichenmöbel in der Cafeteria und ein eingebauter „Himmel“ über der Big Show und Galerie setzen wohlüberlegte Farbakzente. Die Kombination aus moderner Unternehmenskultur und die gelungene Remineszens an ein altes Industriedenkmal erwecken die ehemalige Bel Etage zu neuem Leben.
Aufgabe:
Foyer/Empfang | Konferenzbereiche/Showroom | Ausstellungsfläche | Gastronomie | Arbeitsplätze/Kommunikationszonen
Bauherr: Bernd Hummel GmbH
Fläche: 2.150 m²
Fertigstellung: 2005
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